Akupressur lindert Übelkeit und Erbrechen, egal ob in der Schwangerschaft, bei Magen-Erkrankungen oder durch Medikamente.

Lokalisation von Pc-6; als Vorlage dient ein Bild aus 'Gray's Anatomy of the Human body, 1918', dessen Copyright abgelaufen ist. Aus de.wikipedia.orgBereits 1997 sah das National Institutes of Health (NIH) der USA die Evidenz als ausreichend an, dass Akupunktur Erbrechen und Übelkeit nach Operationen, im Zusammenhang mit Chemotherapien und offenbar auch in der Schwangerschaft wirkungsvoll lindern kann.

Die Studien, die dem NIH als Grundlage zu dieser Einschätzung dienten sind aus folgendem Grund bemerkenswert: sie stützen sich in den meisten Fällen auf die Anwendung nur eines einzigen Akupunkturpunktes. Der sechste Punkt auf der Perikard-Leitbahn Pc-6 nèi guān, übersetzt etwa „inneres Grenztor“, ist damit einer der durch klinische Studien best erforschte und hinsichtlich seiner Wirksamkeit belegten Akupunkturpunkte. Nicht nur Elektroakupunktur und Akupunktur, sondern auch Akupressur sind wirksam.

Aus Sicht der Traditionellen Chinesischen Medizin und klassischen Akupunktur ist Übelkeit und Erbrechen „rebellierendes Magen-Qi“. Im Normalfall bewegt sich das Magen-Qi abwärts. Steigt es aufgrund einer Störung auf, so sind Übelkeit und Erbrechen mögliche Symptome. Pc-6 wirkt harmonisierend auf den Magen ein.

Der Punkt ist leicht etwa zwei Daumenbreiten über der Handgelenksfalte auf der Innenseite des Unterarms zwischen den parallel verlaufenden Sehnen des Musculus palmaris longus und Musculus flexor carpi radialis (vgl. Bild) zu finden. Bei relativ kräftigem Druck macht er sich durch eine besondere Druckempfindlichkeit bemerkbar und sollte in regelmäßigen Abständen beidseitig über mehrere Minuten mit den Daumen massiert werden.

Die Wirkung lässt in der Regel recht bald nach dieser Behandlung nach, so dass sie stündlich oder je nach Beschwerden wiederholt werden sollte. Als Stimulationshilfe kann eine Linse auf dem Klebeband eines Pflasters auf den Punkt geklebt werden.

Mit dieser Technik können Übelkeit und Erbrechen auf einfache Weise gelindert werden. Sie ersetzt keine Behandlung, insbesondere dann nicht, wenn eine Infektionserkrankung oder die Nebenwirkungen eines Medikamentes die Ursache sind.